Leserbrief von Herbert Kraus

Erschienen im Weißenburger Tagblatt am 20.08.2024:

Im Zeitalter fossiler Energieerzeugung verändert sich das Klima global und regional in rasantem Tempo. Die Wälder unserer Region können ein Lied davon singen!

Nun sollen die großen Waldgebiete zwischen Weißenburg, Raitenbuch, Bieswang und Schernfeld auch noch in großem Stil durchlöchert und mit Windrädern durchsetzt werden. Der Regionalplaner der Regierung von Mittelfranken sieht in dem Gebiet das „größte und wichtigste Potenzial für Windräder“. Die Fläche wird zusammen mit dem angrenzenden sog. Schernfelder Forst, (der Regionalplan der Regierung von Oberbayern soll Ende des Jahres vorliegen), voraussichtlich auf mehr als 8000 Hektar betroffen sein. Je 600 ha ist mit 10 Anlagen, also insgesamt mit mehr als 100 Stck zu rechnen. Im Abstand von ca. 700 bis 800 m würde ein Windrad stehen.

Moderne Windräder sind höher und schwerer, als die früher aufgestellten. Sie benötigen pro Anlage bis zu 1,2 Hektar Waldfläche. Dies entspricht jeweils der Fläche einer kleinen Siedlung mit je 12 bis 15 Einfamilienhäusern. Die von den Befürwortern häufig genannten 0,5 ha je Windrad sind unzutreffend und verharmlosend!

Die negativen Folgen dieser großen Windparkanlage wurden wiederholt von Prof. Dr. Hussendorfer umfassend benannt und fundiert begründet. Sie brauchen hier nicht wiederholt werden. Die teilweise persönlichen Angriffe von Befürwortern gegen Herrn Hussendörfer in der Presse sind inakzeptabel und möchten einen konsequenten, sehr fähigen Kritiker des überdimensionierten Windparks, mundtot machen!

Mit der Realisierung der Planungen würden die Wälder massiv verändert und einen Teil ihrer wichtigen Funktionen auch gegen den Klimawandel verlieren. Die anliegenden Gemeinden würden darunter leiden!

Die riesige Windparkanlage in weitgehend intakte Wälder zu plazieren – damit diesen wichtigen CO2-Speicher zu gefährden – und gleichzeitig als Maßnahme gegen den Klimawandel zu begründen, ist typisch für Menschen, die mechanistisch denken. Wald ist aber ein komplexes lebendes System das nicht wie eine Industrieanlage behandelt werden darf.

Wer soll das Projekt finanzieren? Ein Windrad würde, abhängig von der Größe im Jahr 2024 zwischen 3 und 10 Millionen Euro kosten! Der geplante Windpark auf der Jurahochfläche würde Hunderte Millionen Euro kosten! Niemals könnten das die umliegenden Gemeinden schultern! Großinvestoren würden einsteigen und die Wertschöpfung weitgehend abfließen. Wer würde nach 20 Jahren die Anlagen zurückbauen? Blieben, ähnlich wie beim Rückbau der Atomanlagen, am Ende der Steuerzahler  darauf sitzen? Was geschähe, wenn der Betreiber in Insolvenz gehen würde?

Wohin und womit würde eigentlich der produzierte Strom fließen? Planung, Umbau und Neubau dieser Transportwege würden Widerstände und lange Genehmigungszeiten bewirken.

Die bestehenden Stromleitungen und Umspannwerke könnten ihn in windreichen Zeiten nicht aufnehmen! Die Windräder würden angehalten. Für den entgangenen Erlös würden die Betreiber entschädigt. Wer würde diese Rechnung bezahlen?

Wir brauchen erneuerbare Energien! Doch der Bau von riesigen Windparks in unseren Wäldern ist sehr riskant und deshalb nicht akzeptabel. Die Gemeinden und deren Bürgerinnen sollten überlegen, ob sie dieses Risiko eingehen wollen. Stattdessen könnten geeignete Freiflächen, Randstreifen an Straßen und versiegelte Flächen für Windräder in kleinen Gruppen genutzt werden.

Pfofeld, den 11.8. 24,

Herbert Kraus