Leserbrief von Hans Fickel

Der Gunzenhäuser Hans Fickel äußert sich ebenfalls zum vorausgegangen Artikel in der Zeitung „Ein schwerwiegender Irrweg“ vom 09.07.2024, in dem Reinhard Ebert und Simon Scherer die Windkraft-Position von Bund Naturschutz und Seenland in Bürgerhand kritisieren.

Sackgasse oder Irrweg?

Die Energiewende braucht den „Klimaschutz“ als Rechtfertigung. Aber Klimaschutz muss nicht unbedingt Natur-, Arten- oder Umweltschutz bedeuten, sogar das Gegenteil ist oft der Fall. Die Politik braucht mehr Windräder, da Flächen knapp sind, geht man in die Wälder. Je nach Standort sind ein bis zwei Fußballfelder für ein Windrad notwendig, denn es braucht auch stark befestigte Wege oder Straßen für all die vielen Schwerlasttransporte. Und das im Wald! Also viel Schotter und Beton, dafür fressen sich dann wieder Steinbrüche weiter ins Land bzw. in Wälder. Damit sind echte Naturschützer nicht einver-standen und melden sich berechtigt zu Wort.

Enoch zu Gutenberg (†) trat deshalb vom Bund für Umwelt und Naturschutz aus, als es um Windräder in Wäldern ging. Im Buch von Georg Etscheit: „Geopferte Landschaften,  wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört“, ist das nachlesbar. Dass sich Interes-sengruppen zum Schutz von Natur und Wald bilden ist richtig, denn sie haben gute Argumente und es ist ihr gutes Bürgerrecht. Mündige Bürger erheben ihre Stimme und werden damit unbequem, das missfällt so manchen Politikern. Um sich zum Thema selbst eine Meinung bilden zu können, braucht es sowohl Pro wie Kontra. Daher sind all die Initiativen und Bürgervereinigungen wichtig, denn sie beleuchten das, was unsere Politiker gerne verschweigen.

Ein Vertreter der ÖDP stellt jetzt die Interessen der Energie- und Finanzinvestoren über die des Naturschutzes. Solar- und Windkraft sollen weiter ausgebaut werden. Er hat dabei wohl die wichtigen Funktionen eines großen Waldgebietes vergessen.

Warum setzt sich diese Partei gerade für Windräder auch im Wald ein? Weil es Teil ihres Parteiprogramms ist, es steht aber im Widerspruch zum Arten-, Umwelt- und Naturschutz.

Folge dem Geld und du kommst zur Macht! Die Energiewende ist ein riesiges Geschäft mit Umverteilung von unten nach oben. Es ist die Gier nach noch mehr Geld. Davon profitieren auch Parteien und jene Lobbyisten wissen das auszunutzen.

Demokratie bedeutet aber auch zu akzeptieren, dass es Bürgerinitiativen, wie auch jene Kreisgruppen gibt, welche Politiker und Bürger auf wichtige Fakten und Gegenargumente aufmerksam machen. Es sind klare Positionen mit Wider- und Einsprüchen rechtmäßig zulässig. Da gibt es nichts rumzumeckern!

Ob Politiker immer die Interessen ihrer Wähler, zum „Wohl des Volkes“ vertreten, darf sehr bezweifelt werden. Wie immer, es geht um Einfluss (Macht, Status) und um Geld (Profite). Wir Bürger haben stets dafür zu zahlen. Auch Sackgassen und Irrwege kosten Geld, egal in welche Richtung diese gehen!

Hans Fickel, Gunzenhausen

Hinweis: Die Zeitung hat den Ur-Text gekürzt. Sie sehen hier die ungekürzte Version des Autors. Der Abdruck erfolgte in der Wochenendausgabe vom 20.7. im Lokalteil des Altmühlboten.