Leserbrief von Herbert Kraus

Erschienen im Weißenburger Tagblatt am 15.07.2024:

Auf der Jurahochfläche zwischen Weißenburg und Eichstätt brodelt es. Widerstand formiert sich gegen den kürzlich vorgelegten Regionalplan der Regierung von Mittelfranken. In die großen zusammenhängenden Wälder des Gebietes soll eine hohe Zahl von Windrändern gebaut werden. Ähnliches plant die Regierung von Oberbayern in den anschließenden Waldungen. Mit mindestens 10 Windrädern pro 600 ha ist zu rechnen! Dies wäre in der genannten Region insgesamt eine hohe zweistellige Zahl!

Diese massive Konzentration würde zu einem „Windpark mit eingemischten Waldstücken“ führen! Wesentliche Waldfunktionen, besonders der großen zusammenhängenden Wälder, gingen damit verloren! Inzwischen weiß jedes Kind, wie wichtig diese Wälder zum Schutz gegen Klimaveränderungen sind! Wie wichtig sie für unser Wetter sind! Wie grundlegend sie für den Wasserhaushalt, für die Quellen und die Trinkwasserversorgung sind. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind sie Rückzugsgebiete aus modern bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen.

Dies alles soll nach dem Willen der Regionalplaner aufs Spiel gesetzt werden!?

Widerstand formiert sich zurecht gegen die hohe Anzahl der Windräder in den genannten Wäldern – nicht gegen Windkraft im Allgemeinen!

Übrigens bluten die Wälder in der Juraregion eh schon massiv! Der Blick aus der Vogelperspektive über Google-Maps zeigt wie stark durchlöchert sie mit Steinabbauflächen sind. Manche Bereiche erinnern an eine Mondlandschaft!

Was wären Alternativen zu den Planungen der Regierung von Mittelfranken?

Während Bayern Alternativen prüft und den Bund in der Pflicht sieht, haben andere

Bundesländer längst eigene Landesgesetze geschaffen. Nordrhein-Westfalen z.B.startete in diesem Jahr das Bürgerenergiegesetz, mit dem Kommunen und Anwohner von Windenergieanlagen finanziell beteiligt werden. Je nach Standort und Gemeinde ermöglicht es ein passendes Beteiligungsmodell. Falls dies nicht zustande kommt, muss der Betreiber eine Zahlung an die Gemeinde in Höhe von 0,2 Cent je erzeugter KWh bezahlen. Nach aktuellem Stand bringt ein Windrad je Jahr mind. 20000 Euro. Ähnliches tut sich in Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die abgesicherte Teilhabe am wirtschaftlichen Ertrag der Windkraft leistet einen entscheidenden Beitrag zu ihrer Aktzeptanz! Windanlagen auf Freiflächen werden damit attraktiv für Landwirte und Bürger. Außerdem verringern sie die Abhängigkeit von großen Konzernen und Anlegern. Große Windparlks bewirken das Gegenteil! Sie werden von Konzernen finanziert und gebaut. Sie machen Bürger abhängig!

Pfofeld, den 13.7.24

Herbert Kraus